Freitag, 03. Dezember 2019
ADALBERT-RAPS-SCHULE
Die Schüler der Klasse BOTW12A haben sich am 03.12.2019 „fein herausgeputzt“, um einen kulturreichen Abend in der Studiobühne Bayreuth zu verbringen: Es wurde die Komödie „Romulus der Große“ von Friedrich Dürrenmatt aufgeführt.
Die Handlung verlangte zwar einiges an geschichtliches Wissen – nämlich über das Römische Reich – von den Schülern ab, jedoch konnte die durchaus modern anmutende Inszenierung für etliche Lacher sorgen, insbesondere die unerwartete Death-Metal-Einlage der beiden Kämmerer Sulphurides und Phosphoridos sowie des Kaisers von Ostrom! Auch der Schauspielunterricht der Kaisertochter Rea wird wohl einigen noch etwas länger im Gedächtnis bleiben, gelang es doch dem exzentrischen Phylax in eindrucksvoller Starallür-Manier à la Heidi Klum aufzutreten.
Zur Handlung:
Wir schreiben das Jahr 476 nach Christus. Das Römische Reich neigt sich seinem Untergang zu. Romulus, der letzte Römische Kaiser, verweigert seit 20 Jahren seine Regierungspflicht. Er residiert in einem heruntergekommenen Landhaus in Campanien und kümmert sich nicht um die Römische „Weltpolitik“. Der Staat ist pleite, das Heer desertiert und die Germanen stehen vor den Toren. Derweil frühstückt Kaiser Romulus und philosophiert über Hühnerzucht – zum Entsetzen seiner Minister, des oströmischen Kaisers, sowie seiner Gattin. Die Atmosphäre schwankt zwischen Panik, Aktionismus und Fanatismus. Als der reiche Hosenfabrikant Cäsar Rupf mit Hilfe seiner Millionen das Reich retten will, ist Romulus‘ Tochter Rea bereit, sich dafür zu opfern. Romulus jedoch lehnt jegliche Hilfe ab, sein Hofstaat flüchtet, doch er erwartet heiter seinen Tod…
In Dürrenmatts erster Komödie, die vor 70 Jahren uraufgeführt wurde, wird einer Gesellschaft, die sich in der Pose des Heroismus gefällt und damit den Krieg schürt, ein pazifistischer „Helden-Narr“ gegenübergestellt, der durch sein Nichtstun Moral und Vernunft zum Sieg verhelfen will. Mit unterschiedlichen Mitteln der Komik entsteht eine Satire über die Machtlosigkeit des Einzelnen gegenüber der Geschichte.
Weltz, Januar 2020
Zusammenfassung und Fotos mit freundlicher Genehmigung der Studiobühne Bayreuth; Fotograf: Thomas Eberlein