Auf den Spuren deutscher Geschichte

Im Rahmen der Projektwochen zum 35. Jahrestags des Mauerfalls führten die beiden Abschlussklassen der Fachschule Bautechnik eine Studienfahrt nach Leipzig und Gera durch, um sich noch intensiver mit der Geschichte der DDR, dem Wirken der Staatssicherheit (Stasi) sowie den Ereignissen der Friedlichen Revolution zu beschäftigen. Im Rahmen dieser Exkursion besuchten wir den Stasi-Bunker in Machern bei Leipzig, die Gedenkstätte „Runde Ecke“ sowie das ehemalige Stasi-Gefängnis „Amthordurchgang“ in Gera.

Leipzig Machern1: Führung auf dem Gelände des als Wasserwirtschaftsamt getarnten Stasi-Bunker in Machern bei Leipzig

Der Stasi-Bunker, etwa 30 Kilometer östlich von Leipzig, gehörte zu den bestgehüteten Geheimnissen der DDR. Ausgegeben als Einrichtung der Wasserwirtschaft des Bezirkes Leipzig, diente er als Rückzugsort für hochrangige Stasi-Offiziere im Falle einer militärischen Krise. Bei der Führung durch den Bunker erhielten wir einen Einblick in das Leben der Offiziere im Ernstfall, die technische Ausstattung des Bunkers sowie die Strategien der Staatssicherheit, den Machterhalt der SED mit allen Mitteln zu sichern. Die beklemmende Atmosphäre des Ortes machte die Bedeutung der Überwachungs- und Unterdrückungsmechanismen der Staatssicherheit der DDR spürbar.

Geruchsproben, die die Staatssicherheit von Dissidenten in einer Geruchskonserve sammelte

Nach der Führung durch den Bunker fuhren wir zur Gedenkstätte „Runde Ecke“ in der Leipziger Innenstadt. Dieses Gebäude war von 1950 bis 1989 die Bezirksverwaltung der Staatssicherheit Leipzig. Während der Friedlichen Revolution besetzten die Leipziger Bürger das Haus und wollten damit u.a. verhindern, dass die Stasi in den Wirren dieser Wochen noch wichtige Dokumente vernichten konnte. Ein Bürgerkomitee setzte sich für die Errichtung einer Gedenkstätte ein, um an die Umbrüche in der DDR im Jahr 1989 zu erinnern. Die Ausstellung in der „Runden Ecke“ zeigte nachdrücklich die Methoden der Überwachung und Repression, die die Staatssicherheit gegen die eigene Bevölkerung einsetzte. Besonders bewegend war die anschließende Führung „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution“, die uns an wichtige Orte des Widerstandes in Leipzig führte. Eine Zeitzeugin, die sich während der DDR-Zeit in der evangelischen Kirche engagierte und für politische Veränderungen eintrat, ließ für uns diese Phase des Umsturzes anhand von Originaldokumenten, Fotografien und Berichten noch einmal lebendig werden.

Im Bunkerinneren. Der Bunker umfasst eine Fläche von ca. 1500 Quadratmetern.

Am zweiten Tag der Studienfahrt besuchten wir einen Ort des Grauens, das ehemalige Stasi-Gefängnis „Amthordurchgang“ in Gera. Hier saßen politische Gegner des SED-Staates ein. Die menschenunwürdigen Haftbedingungen sowie die psychischen und physischen Repressalien, unter denen die Häftlinge litten, die engen und ständig überwachten Zellen sowie die systematischen Verhöre hinterließen einen bleibenden Eindruck und verwiesen auf die dunkle und weniger bekannte Seite des DDR-Regimes.  

Führung auf dem Außengelände der ehemaligen Bezirksverwaltung der Stasi Leipzig

Die Studienfahrt vermittelte nicht nur historische Fakten, sondern auch ein emotionales Verständnis für das Leben im DDR-Regime. Die Fahrt war eine wertvolle Erfahrung, die uns den Wert unserer heutigen demokratischen Grundrechte vor Augen geführt hat.

Diese Klumpen sind geschredderte Stasi-Akten, die kurz vor der Besetzung der Stasizentrale vernichtet wurden

Schreddermaschine, ausgelagert in als Garagen getarnte Räume

Der Ort, von dem der friedliche Protest ausging: Die Nikolaikirche in Leipzig